Survival Camp - Risiken im Griff behalten
- 15. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Das Erlernen der Überlebenskunst ist für viele Menschen zu einem spannenden Hobby geworden – oft in Kombination mit Bushcraft, also dem bewussten Leben und Arbeiten in der Natur. Eine Nacht im Freien kann gefährlich werden, wenn bestimmte Punkte nicht beachtet werden. Ob als Freizeitbeschäftigung, im Rahmen eines Survival Trainings oder in einer echten Notsituation: Wer in der Wildnis einen Lagerplatz sucht, sollte nicht nur an Komfort oder Abenteuer denken. Ebenso wichtig ist es, die Sicherheitsaspekte genau zu prüfen, um unnötige Risiken zu vermeiden.

Die Top 5 Gefahren für das Survival Camp
Im Survival Camp sind tödliche Unfälle in der ersten Nacht selten – doch kluge Survivors minimieren Risiken von Beginn an und kümmern sich zuerst um die größten Gefahren.
Astbruch
Astbruch ist im Survival Camp gefährlich, weil auch kleinere Äste aus mehreren Metern Höhe mit großer Wucht auf einen herunterfallen können. Besonders bei Wind, Regen oder auch Trockenheit brechen tote oder morsche Äste plötzlich und unvermittelt ab. Wer im Zelt oder Biwak darunterliegt, hat kaum eine Chance, rechtzeitig zu reagieren. Die Folgen reichen von Platzwunden über Knochenbrüche bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen.

Kontrolle ist entscheidend! Bevor ein Lagerplatz gewählt wird, richtet sich der erste Blick nach oben in die Baumkronen. Sichtbar lose Äste können ein ernstes Risiko darstellen. Warnsignale sind laubfreie Kronen, die oft auf kranke oder abgestorbene Bäume hinweisen. In solchen Fällen sollte das Camp mindestens 1,5 Baumlängen entfernt aufgebaut werden – so bleibt man außerhalb des Fallradius. Eine genauere Prüfung lohnt sich: Baumpilze, aufgerissene Rinde oder kahle Kronen deuten auf geschädigte Bäume hin. Auch alte Eichen, abgestorbene und morsche Stämme besser meiden – sie können jederzeit kippen.


Das Risiko kann nie zu 100 % ausgeschlossen werden – auch nicht bei gesunden Bäumen.
Nach oben schauen: Keine losen oder toten Äste über dem Lagerplatz.
Baumzustand prüfen: Nur unter gesunden Bäumen ohne Risse, Pilze oder morsche Stellen übernachten.
Sturmholz meiden: Umgestürzte oder angelehnte Bäume sind instabil und können nachbrechen.
Abstand halten: Nicht direkt neben großen, alten Bäumen oder toten Stämmen schlafen.
Wetter beachten: Bei Wind, Regen oder Schnee besonders vorsichtig sein und geschützte Plätze wählen
Steinschlag, Erdrutsche & Lawinen
Steinschlag, Erdrutsche und Lawinen gehören zu den unterschätzten Gefahren und können für ein Survival Camp lebensbedrohlich sein. Besonders an Felsen oder steilen Hanglagen reicht schon ein kleiner Auslöser – starker Regen, Tauwetter, Sturm oder die bloße Erschütterung durch einen Tritt – und lose Gesteinsmassen oder Schneebretter geraten in Bewegung. Steinschlag ist oft lautlos, kommt plötzlich und kann in seiner Wirkung verheerend sein. Erdrutsche entstehen meist nach längeren Niederschlägen oder in aufgeweichten Hängen. Lawinen treten in schneereichen Regionen auf, wenn Schneeschichten instabil werden. Ein sicherer Campplatz sollte deshalb nie am Hangfuß, unter Felswänden oder in Lawinenrinnen liegen. Abstand und Umsicht sind der beste Schutz: Das Gelände muss immer bewusst gelesen und auf Hangneigung, Vegetation und aktuelle Wetterbedingungen geachtet werden.

Nähe zu Wasser
Die Nähe zu Wasser klingt romantisch, bringt aber Risiken für das Survival Camp mit sich. Stehende oder langsam fließende Gewässer ziehen Mücken und andere Insekten an, die nachts zur Plage werden können. Außerdem ist es dort feuchter und oft deutlich kälter, was Schlafsack und Kleidung schnell klamm macht. Nach starkem Regen oder bei der Schneeschmelze besteht zudem die Gefahr, dass ein Bach oder Fluss plötzlich über die Ufer tritt. Auch Wildtiere suchen regelmäßig Gewässer zum Trinken auf, sodass man ungebetenen Besuch bekommen kann. Darum ist es besser, mit etwas Abstand zum Wasser zu übernachten.

Abstand halten: Schlafplatz mindestens 50–100 Meter vom Ufer entfernt wählen. So bist du vor Hochwasser, feuchter Luft und Tierbesuchen sicherer.
Höher liegen: Keine Senken oder direkte Uferbereiche wählen, sondern lieber etwas erhöht schlafen.
Gelände checken: Achte auf angeschwemmte Äste, Schlammränder oder Linien am Ufer – die zeigen, wie hoch das Wasser bei Regen steigen kann.
Mücken vermeiden: Nicht direkt an stehenden Tümpeln lagern, sondern lieber in luftigerer Umgebung.
Tierwege beachten: Keine Plätze mit vielen Spuren oder Trampelpfaden zum Wasser wählen.
Feuchtigkeit und Kälte
Das hängt mit einem kleinen Naturgesetz zusammen: kalte und feuchte Luft sammelt sich unten. In Mulden, Senken oder direkt am Bach fließt die kühlere Luft wie Wasser hinein und bleibt dort liegen.
Nachts bildet sich in solchen tieferen Lagen mehr Tau und Nebel, die Luftfeuchtigkeit steigt, und dein Schlafsack nimmt schneller Nässe auf. Gleichzeitig entzieht die feuchte Kälte dem Körper mehr Wärme, weil feuchte Luft und nasser Boden die Isolierung verschlechtern.
Darum fühlen sich die Nächte „unten im Loch“ oft deutlich kälter an als nur ein paar Meter höher auf einem kleinen Hügel oder trockenen Rücken.
Höher liegen: Kein Lager in Senken oder direkt am Wasser, sondern leicht erhöht.
Bodenschutz: Isomatte, Plane oder eine Schicht aus Laub/Ästen gegen Bodenkälte nutzen.
Regenschutz: Tarp oder Zelt spannen, um Nässe von oben fernzuhalten.
Trocken schlafen: Wechselkleidung für die Nacht bereithalten, feuchte Sachen nie im Schlafsack tragen.
Luftzirkulation bedenken: Platz so wählen, dass es nicht staunass oder nebelig wird.

Tierwege meiden beim Bau des Survival Camps
Tierwege wirken harmlos, sind aber für den Schlafplatz wirklich keine gute Idee. Tiere nutzen feste Routen, die sie immer wieder aufsuchen – oft seit Generationen. Legt man sich genau dorthin, steht man mitten auf ihrer „Autobahn“. Das kann bedeuten, dass nachts ein Reh, Wildschwein oder sogar ein größeres Tier plötzlich durch dein Lager rauscht. Das ist nicht nur erschreckend, sondern auch gefährlich, aufgrund von eventuellen Panikreaktionen der Tiere. Deshalb gilt: Besser ein Stück abseits schlafen, wo man keinem Tier im Weg liegt. In der echten Wildnis laufen Bären gerne in Ufernähe herum, daher sollte man auf Spuren achten.
Worauf achten?
Schmale Trampelpfade: Kleine, aber deutlich erkennbare Wege durchs Gras oder Unterholz, die wie von unsichtbaren Füßen immer wieder genutzt aussehen.
Abgeknickte Äste / Büsche: Auf Hüfthöhe oder tiefer sind Zweige regelmäßig nach innen gebogen oder abgerieben.
Fußspuren: Im weichen Boden oder Schlamm lassen sich Huf- oder Tatzenabdrücke gut erkennen.
Kotspuren: Häufig zu finden, wenn die Tiere denselben Weg regelmäßig nutzen.
Offene Stellen an Zäunen oder Dornenhecken: Wo Wildtiere immer wieder durchschlüpfen, sind Durchgänge regelrecht freigedrückt.
Ruhige Schneisen: In hohem Gras oder Farn sieht man schmale Gassen, die fast wie natürliche Pfade wirken.
Fazit
Jeder trägt die eigene Verantwortung für die Sicherheit. Dieser Beitrag soll keinesfalls davon abhalten, das Hobby weiter auszuüben oder draußen zu übernachten. Ziel ist allein die Sensibilisierung für Gefahren und die Unterstützung dabei, Risiken zu verringern.




Mal wieder ein verständlicher, lehr- und hilfreicher Beitrag über die Risiken im Freien. Habe heute auf meiner Hunde-Runde im Wald mal darauf geachtet. Habe zwischen gesunden Bäumen immer mal wieder laubfreie Kronen, lose Äste, Pilze und beschädigte Rinde gesehen. Grüße Heike