Survival Kompass bauen – so findest du die Richtung!
- 24. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Sept.
In der Wildnis unterwegs, verirrt und keinen Kompass dabei? Das kann böse enden, aber
kein Problem – mit etwas Kreativität lässt sich ein einfacher Survival Kompass bauen. Alles, was dazu benötigt wird, ist eine Nadel, stillstehendes Wasser sowie ein wenig Know-how.
Dieser Beitrag beschreibt, wie mit einer Nadel die Himmelsrichtung bestimmt wird, warum das funktioniert – und worauf dabei geachtet werden muss.
Was für den improvisierten Survival Kompass benötigt wird
Ohne künstliche Hilfsmittel funktioniert es in der Realität nicht – möglich ist das höchstens im Film, wo es zudem häufig falsch dargestellt wird. Im Folgenden findet sich eine Übersicht mit allem, was für den Kompass zuverlässig geeignet ist.
Eine Nadel, Büroklammer oder ein anderer dünner Metallgegenstand (aus Stahl)
Etwas Wasser (z. B. in einer Pfütze, einem Blatt, einer Tasse aus dem Survival Kit
Ein kleines Blatt, ein Papier oder ein Schwimmkörper (z. B. Styropor, Plastik, Rinde)
Eine Möglichkeit zum Magnetisieren der Nadel

Nadel magnetisieren
Nicht jede Nadel eignet sich für den Bau eines improvisierten Kompasses. Nadeln aus Aluminium oder mit zu hohem Chromanteil funktionieren nicht, da Eisen enthalten sein muss. Häufig ist eine Nadel bereits magnetisiert und richtet sich dann von selbst entlang der Nord-Süd-Achse aus. Das Problem dabei: Es bleibt unklar, ob die Spitze nach Norden oder nach Süden zeigt. Eine 50:50-Chance ist zwar besser, als gar keine Orientierung zu haben, doch in einer Überlebenssituation reicht diese Genauigkeit nicht aus. Um die Verlässlichkeit eines improvisierten Kompasses zu erhöhen, müssen daher zusätzliche Anhaltspunkte zur Bestimmung der Himmelsrichtungen herangezogen werden.
Es ist sinnvoll, eine Nadel für den Bau eines improvisierten Kompasses bereits vor dem Mitführen im Survival Kit zu testen. Am besten geschieht dies mithilfe eines zuverlässigen Kompasses als Referenz, um festzustellen, welches Ende der Nadel tatsächlich nach Norden weist. Hilfreich ist es zudem, einen kleinen Zettel beizulegen, auf dem vermerkt oder skizziert ist, welches Ende der Nadel nach Norden zeigt. |
Ist die Nadel nicht magnetisiert, muss sie magnetisiert werden, damit sie sich am Magnetfeld ausrichten kann. Ein improvisierter Kompass funktioniert sonst nicht.
Reiben der Nadel etwa 20–30 Mal in eine Richtung (nicht hin und her!) über einen Magneten. Die Reibung richtet die magnetischen Domänen im Metall aus. Wichtig ist, dass immer vom Kopf der Nadel Richtung Spitze gezogen wird. Darauf achten, dass beim Ankommen an der Spitze, der Magnet aus dem Bereich der Nadel weggezogen und dann am Ende wieder angesetzt wird. Die Spitze der Nadel zeigt später die Nordrichtung an.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit führen die meisten Menschen keinen Magneten im Survival Kit mit. Es gibt aber elektronische Geräte, in denen Magnete verbaut sind. Alternativ können daher auch die Lautsprecher des Smartphones oder die eines Taschenradios genommen werden – das funktioniert schwächer, aber ausreichend für kurze Zeit. Das Gerät muss dafür nicht beschädigt oder geöffnet werden.
Es gibt die Theorie, dass durch das kräftige Reiben der Nadel an Wolle, einem Pullover, an Haaren oder einem Seidentuch die Nadel auch kurzzeitig magnetisiert wird. Bei meinen Versuchen hat das bisher nicht funktioniert, weshalb ich dies bei meinen Überlebenstrainings nicht ausbilde.
Durch das Umwickeln der Nadel mit Kupferdraht und das Anschließen an eine Batterie (z. B. 9 V) könnte man die Nadel ebenfalls magnetisieren. Durch den Stromfluss entsteht ein Magnetfeld.

Es ist beim Umgang mit der Nadel etwas Vorsicht geboten, da man sie beispielsweise im Wald, wenn sie auf den Laubboden fällt, schnell verlieren kann. Durch Erschütterungen (wie beim Herunterfallen auf steinigen Untergrund) können sich die Elementarmagnete aus ihrer Ordnung lösen und die Nadel entmagnetisieren. Die magnetischen Kräfte sind dann verschwunden und das Material müsste erneut magnetisiert werden.
Nadel schwimmfähig machen und ins Wasser legen
Wird die Nadel direkt auf die Wasseroberfläche gelegt, geht sie in der Regel unter. Deshalb muss ein kleiner Schwimmkörper her, der die Nadel trägt, aber ihre Bewegung nicht behindert. Wichtig ist, dass sich die Nadel darauf frei drehen kann.
Ein häufig gemachter Fehler: Der Schwimmkörper ist zu groß gewählt – wie etwa ein großes Blatt. Solche Unterlagen sind oft zu träge und lassen sich von der kleinen, leichten Nadel kaum in Bewegung setzen. Außerdem sollte die Nadel möglichst nicht ins Wasser eintauchen, da der Wasserkontakt die Drehbewegung ebenfalls ausbremst. Ich empfehle daher, die Nadel auf ein kleines Stück Papier, ein trockenes Blatt oder ein Stück Rinde zu legen und den Schwimmkörper mit der Nadel vorsichtig auf dem Wasser zu platzieren.

Jetzt wirkt der Magnetismus und nach kurzer Zeit wird sich die Nadel in die Nord-Süd-Richtung ausrichten: Die magnetisierte Spitze zeigt nach Norden.

Wichtige Hinweise & Tipps
Kein Metall in der Nähe: Metallische Gegenstände oder elektronische Geräte fernhalten – sie können die Nadel ablenken.
Windgeschützt arbeiten: Selbst leichter Wind oder Wellenschlag kann die Nadelbewegung stören.
Nord-Süd-Richtung merken: Die Nadel zeigt nicht exakt geografisch Nord, sondern magnetisch Nord – das reicht aber zur groben Orientierung.
Warum funktioniert ein improvisierter Kompass überhaupt?
Die Erde besitzt ein natürliches Magnetfeld. Eine magnetisierte Nadel richtet sich entlang der Magnetfeldlinien aus und zeigt damit grob in Nord-Süd-Richtung. Das ist die gleiche Physik, die auch in jedem klassischen Kompass steckt – nur eben hier mit minimaler Ausrüstung.
Fazit: Genial einfach – und einfach genial
Einen Survival Kompass bauen ist ein echter Survival Skill: Mit einfachsten Mitteln kannst du dich grob orientieren, selbst wenn du völlig ohne Ausrüstung unterwegs bist. Es lohnt sich, diese Methode einmal auszuprobieren, bevor man sie wirklich braucht – denn Übung macht auch hier den Unterschied.
📌 Tipp: Bau dir deinen Nadelkompass doch mal beim nächsten Ausflug oder im Garten – es ist nicht nur praktisch, sondern macht auch Spaß!




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