Ewiges Streichholz – Spielerei oder nützliches Survival Gadget?
- 1. Okt.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen
In diesem Blogbeitrag möchte ich ein kleines, aber feines Utensil zum Feuer machen ohne Feuerzeug vorstellen.
Wer sich mit dem Thema Feuer machen auseinandersetzt, begegnet früher oder später dem sogenannten ewigen Streichholz – einem kleinen, preiswerten Tool, das häufig online oder auf Survival Messen angeboten wird. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein reines Gimmick, besitzt jedoch durchaus praktisches Potenzial.

Was ist ein ewiges Streichholz überhaupt?
Ein ewiges Streichholz ist ein kompakter Feuerstarter, bei dem ein kleiner Dochtstab mit Feuerzeugbenzin getränkt und durch Funken eines integrierten Schabers am Cereisen entzündet wird. Dadurch lässt sich wie mit einem klassischen Zündholz eine stabile Flamme erzeugen, mit der man ein Feuer entfachen kann. Mancherorts wird das ewige Streichholz auch als "Permanent Match" benannt.
Abmessungen & Gewicht
Das quaderförmige „ewige Streichholz“ misst 4 cm in der Länge, 3 cm in der Breite und rund 7 mm in der Dicke. Sein Gewicht beträgt etwa 16 g ohne Benzinfüllung. Die zylindrische Variante ist 7,5 cm lang, besitzt einen Durchmesser von 1,8 cm und bringt rund 47 g auf die Waage.
Bestandteile
In der Regel setzt es sich aus zwei Hauptteilen zusammen: dem Gehäuse, das zugleich als Tank für das Benzin dient, und dem darin befindlichen Zündstab. Das Gehäuse kann sowohl aus Metall als auch aus Kunststoff bestehen und ist in unterschiedlichen Formen wie Zylinder oder Quader erhältlich.
Am Gehäuse ist meistens eine kleine Öse angebracht, durch die ein Schlüsselring geführt wird – damit lässt sich das Teil bequem am Schlüsselbund oder Karabiner befestigen. In den Rand des Gehäuses ist ein Feuerstahl (Cereisen) eingelassen, der in Verbindung mit dem Zündstab zur Funkenerzeugung benötigt wird.

Der metallische Zündstab ist in das Gehäuse eingeschraubt und übernimmt zugleich die Funktion des Verschlusses. Ein Gummidichtring verhindert, dass das Benzin ausläuft oder verdunstet. Der geriffelte Kopf des Stabes ermöglicht das Herausdrehen auch mit nassen Händen oder wenn er einmal fester sitzt. Aufgrund des geringen Durchmessers von etwa 4 mm kann das Öffnen und Schließen für Menschen mit kräftigeren Fingern jedoch etwas schwierig sein. Am unteren Ende des Zündstabes befindet sich ein Schaber, um den ein Baumwolldocht gewickelt ist. Dieser saugt sich im eingeschraubten Zustand dauerhaft mit Benzin voll.
Anwendung
Wird der Zündstab anschließend mit dem Schaber über den außen am Gehäuse angebrachten Feuerstahl gezogen, entstehen Funken, die den Docht entflammen. Das Ergebnis ist eine gleichmäßige Flamme, die der eines herkömmlichen Holzstreichholzes ähnelt. Sobald der passende Druck und Winkel gefunden wurde, gelingt das Entzünden zuverlässig.

Vorteile
Im Vergleich mit herkömmlichen Streichhölzern aus Holz sticht das ewige Zündholz deutlich hervor:
Kompakte Größe: Klein, leicht und oft mit Schlüsselring – auch ideal für das Survival Kit
Mehrfach verwendbar: Im Gegensatz zum herkömmlichen Streichholz viele Male nutzbar.
Einfache Handhabung: Durch die Docht-Flamme ähnlich wie ein normales Streichholz zu benutzen.
Windresistenz: Die Flamme ist bei Wind deutlich stabiler als die eines herkömmlichen Streichholzes.
Benzin nachfüllbar: wiederverwendbar durch einfaches Auffüllen mit Feuerzeugbenzin.
Notfalltauglich: Praktisch als Backup-Feuerstarter neben Feuerzeug oder Feuerstahl.
Not-Feuerstahl: Selbst ohne Benzin lassen sich mit dem eingebauten Feuerstahl ein paar Mal Funken erzeugen.
Preiswert: Schon günstig erhältlich und dadurch leicht zu beschaffen.

Nachteile:
Es funktioniert nur, solange genügend Feuerzeugbenzin im kleinen Tank ist.
Der Zündstein und die Reibefläche nutzen sich mit der Zeit ab. Ganz „ewig“ ist es also nicht.
Der Umgang erfordert Gefühl und etwas Übung.
Einschränkungen und Wissenswertes
Perfekt ist nichts – auch ein ewiges Streichholz nicht. Daher gilt es, sich einiger Eigenschaften bewusst zu sein, die mitunter weniger erfreulich sind.
Schaber
Ein häufig auftretendes Problem ist, dass die Schaber am Zündstab bei der Nutzung abbrechen können. Das ist verständlich, da es sich meist um sehr dünne Metallplättchen handelt. Diesen Umstand muss man in gewisser Weise hinnehmen – vielleicht wird es irgendwann Modelle in besserer Qualität geben. Mit diesem Wissen im Hinterkopf lässt sich das ewige Streichholz jedoch vorsichtig und ohne übermäßige Kraftanwendung nutzen. Auch die scharfen Kanten des Schabers nutzen sich mit der Zeit ab, das sollte man berücksichtigen. Bei höherwertigen Varianten wird manchmal der komplette Zündstab inkl. Schaber als Ersatzteil angeboten, zur Zeitlegung beim Verfassen dieses Artikels konnte ich jedoch im Netz kein Angebot dazu finden.
Feuerstahl am Gehäuse
Ein weiteres Manko zeigt sich häufig beim im Gehäuse eingelassenen Feuerstahl: Dessen Materialmischung ist nicht immer optimal auf den Zündstab abgestimmt. Dadurch gelingt das Entzünden bei vielen Anwendern nicht sofort, was oft zu Frustration und negativen Händlerbewertungen führt. Deshalb empfiehlt es sich, den Umgang mit dem ewigen Streichholz zu üben, um eine zuverlässige Anwendung sicherzustellen. Der Feuerstahl ist nicht sehr dick und daher nicht für die Ewigkeit gemacht. Ist er aufgebraucht, wird das ewige Streichholz zum Wegwerfartikel, obwohl dieser sich einfach austauschen ließe. Bei der hochwertigen Ausführung im Messinglook ist er jedoch deutlich dicker gefertigt. Vor der ersten Verwendung ist es wichtig, die schwarze Schutzschicht, die den Feuerstahl vor Korrosion bewahrt, vorsichtig zu entfernen.

Docht
Mit der Zeit verkohlt der Docht und muss wieder verlängert oder sogar ausgetauscht werden. Das ist aber relativ einfach: Zunächst den Zündstab aus dem Gehäuse schrauben und den alten Docht entfernen. Das macht man am besten mit einer Kombizange, indem man den Schaber aus dem Zündstab zieht. Dann steckt man den neuen Docht mit der Knickstelle nach unten in die Röhre des Zündstabes und schneidet ihn, falls er zu lang ist, bei Bedarf noch etwas ab. Anschließend setzt man das Schaberplättchen wieder an und drückt es ebenfalls in die Röhre, bis es so sitzt, wie man es vorher herausgezogen hat. Bei der hochwertigen Ausführung in Zylinderform ist ein Ersatzdocht im Lieferumfang enthalten.

Gummidichtung
Die Abdichtung mit dem Gummiring funktioniert scheinbar nicht immer optimal, sodass Benzin auslaufen oder verdunsten kann. Das führt nicht nur zu einem schnelleren Verbrauch des Brennstoffs, sondern im schlimmsten Fall auch dazu, dass das ewige Streichholz im entscheidenden Moment leer ist und versagt. Bisher hatte ich bei den von mir getesteten Modellen diese Eigenschaft nicht feststellen können, mehrfach wurde mir jedoch in der Vergangenheit darüber berichtet.
O-Ring
Der O-Ring weist teils eine solide, robuste Qualität auf, besteht jedoch manchmal nur aus dünnem Metall, wodurch der Feuerstarter leicht verloren gehen kann. Nur die hochwertigere Ausführung ist mit einem stabil verarbeiteten, dickeren Ring ausgestattet, der den Feuerstarter zuverlässig am Schlüsselbund sichert.
Benzin
In den Tank des „ewigen Streichholzes“ wird handelsübliches Feuerzeugbenzin eingefüllt, das bereits zu günstigen Preisen erhältlich ist. Man bekommt es in Drogerien, Supermärkten, Baumärkten oder auch online. Beim Onlinekauf fallen jedoch meist Versandkosten an, sodass sich der Erwerb im lokalen Handel oft mehr lohnt.
Sicherheitshinweis! Niemals herkömmliches Benzin verwenden! Es ist deutlich flüchtiger und entzündlicher als Feuerzeugbenzin, wodurch es schneller verdampft, unkontrolliert auslaufen und sogar explosionsartige Entzündungen verursachen kann. Auf Dauer können die aggressiveren Inhaltsstoffe Dichtungen und Materialien im Streichholz angreifen. |

Fazit
Das ewige Streichholz ist ein sinnvoller Bestandteil eines Survival Kits. Da es eine offene Flamme erzeugen kann, steigen in einer Notsituation die Chancen, ein Feuer zu entfachen. Dieser Punkt ist entscheidend, denn ein Feuerstahl produziert lediglich Funken, die erst mühsam in eine Flamme überführt werden müssen. Grundsätzlich sollte ohnehin immer eine Backup-Lösung mitgeführt werden.
Ob man stattdessen ein Feuerzeug einpackt, bleibt jedem selbst überlassen. Ein Vorteil des ewigen Streichholzes liegt jedoch in seiner Robustheit: Es ist wasserfest und funktioniert auch bei Feuchtigkeit zuverlässig. Selbst wenn der Tank leer ist, lässt sich mit dem integrierten Feuerstahl noch ein Funke erzeugen – nicht groß, aber qualitativ besser als die Funken, die durch das Reibrad eines Feuerzeugs entstehen. Das kann im Ernstfall den Unterschied machen. Ein weiterer Pluspunkt: Das benötigte Benzin ist unempfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen. Butan-Gasfeuerzeuge versagen oft bei Minusgraden, da der Gasdruck abfällt und das Gas nicht mehr richtig verdampft. Dieses Problem besteht beim ewigen Streichholz nicht. Außerdem überzeugt das ewige Streichholz mit einer Flamme, die relativ windbeständig bei leichten Winden ist.
In einer Notsituation, in der Feuer überlebenswichtig ist, kann bereits eine einfache Kunststoffvariante gute Dienste leisten. Sie geht zwar vermutlich schneller kaputt, doch mit einer hochwertigeren Ausführung ist man wahrscheinlich besser beraten. Letztlich bleibt es jedoch jedem selbst überlassen, welchen Wert er einem solchen Feuerstarter beimisst.
Kaufempfehlung
Bei den meisten von mir gekauften Modellen hat die Verarbeitung nicht überzeugt. Viele machen einen billigen Eindruck und weisen teilweise mangelhafte Verarbeitung auf. Betrachtet man Angebote bei bekannten Onlinehändlern, stößt man immer wieder auf dasselbe Modell, lediglich mit unterschiedlicher Aufschrift. Es wirkt, als ob ein Unternehmen aus dem osteuropäischen Raum das ewige Streichholz unter verschiedenen Marken vertreibt. Während meiner Recherche fand ich zudem ein vermutlich in China hergestelltes Modell, das ohne Label deutlich günstiger erhältlich ist. Dieses kleine Survival Gadget hat bei mir punkten können. Bisher hat mich jedoch nur die hochwertige Ausführung des ewigen Streichholzes in Zylinderform ansprechen können. Hier ist nahezu alles aus Metall, lediglich der eingelassene Tank sowie die Gummidichtungen und der Docht nicht. Die am Gehäuse angebrachte Öse ist robust und der verwendete Schlüsselring ebenso. Außerdem ist der verbaute Feuerstahl nahezu doppelt so dick, was die Anwendungsdauer verlängern kann.

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