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Feuerstahl meistern: Ein ultimativer Survival Skill

  • vor 7 Tagen
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 24 Stunden

Ein praktisches Survival Werkzeug, von dem Menschen vor hunderten von Jahren wohl nur hätten träumen können, ist der moderne Feuerstahl. Feuer machen ohne Feuerzeug war damals bei vielen ein täglicher und aufwendiger Akt. Heute gibt es diesen Feuerstarter in verschiedensten Ausführungen. Er erfreut sich bis heute großer Beliebtheit im Outdoor-Bereich und sollte in keinem Survival Kit fehlen. Obwohl seine Anwendung dem Grunde nach sehr einfach ist, zeigt sich immer wieder, dass dennoch viele Schwierigkeiten haben, den Feuerstahl zu benutzen. Dieser Blogbeitrag soll eine Anleitung geben, wie sich das Maximum aus dem Feuerstahl herausholen lässt.


Survival Feuer machen ohne Feuerzeug mit dem Feuerstahl
Der Feuerstahl ist ein wichtiges Werkzeug, um ein Feuer zu entfachen.

Den richtigen Feuerstahl kaufen

Es ist meine persönliche Meinung und es sind meine Erfahrungswerte, die ich hier kundtue. Über fast zwei Dekaden habe ich die meisten auf dem Markt erhältlichen Modelle von Feuerstählen bei meinen Kursen in der Hand gehabt und beim Survival Feuer machen ausprobiert. Dabei habe ich festgestellt, dass es viel Schatten und wenig Licht gibt. Anders gesagt: Die meisten sind nur bedingt brauchbar. Wenige Hersteller schaffen es, eine angemessene Qualität zu fertigen, weshalb ich ein paar Kriterien aufführen möchte, die für mich beim Kauf Gewichtung haben.


Eine Auswahl Feuerstähle nicht nur für das Survival Kit
Feuerstähle in verschiedenen Größen und Ausführungen.

Größe

Auf dem Markt sind Feuerstähle in unterschiedlichen Größen erhältlich. Für diesen Blogbeitrag unterteile ich sie zur Vereinfachung in zwei Kategorien: groß und klein – wobei „klein“ alles unter 7 cm Länge umfasst. Von dieser kleinen Variante habe ich mich mittlerweile vollständig verabschiedet. Viele kleine Feuerstähle sind nichts weiter als eine Notlösung der Notlösung – sie lassen sich nur eingeschränkt verwenden und liefern selten gute Resultate. An die Leistung eines großen Feuerstahls kommen sie schlichtweg nicht heran. Mit einem kleinen Feuerstahl lässt sich der Abziehweg nur kurz ausführen. Dadurch entstehen weniger und schwächere Funken, was das Entzünden von Anzündmaterial deutlich erschwert. Ein größerer Feuerstahl* bietet mehr Oberfläche. Beim Abziehen lösen sich dadurch mehr Partikel, die als Funken wegsprühen. Je mehr Funken, desto höher ist die Chance das Zundermaterial wirklich zu erwischen. Kleine Feuerstähle sind schwieriger zu greifen und zu führen, vor allem mit kalten Händen oder Handschuhen. Ein größerer Feuerstahl lässt sich stabiler festhalten und kontrollierter abziehen. Große Feuerstähle halten wesentlich länger, da sie mehr Material haben. Ein kleiner ist schneller „abgenutzt“.


Dicke

Dünne Feuerstähle wirken zunächst attraktiv, aufgrund der Leichtigkeit. Allerdings sollte bedacht werden, dass sie sich schneller abnutzen und nach einer gewissen Zeit sogar in der Mitte brechen können. Da in realen Situationen wohl nur selten über Wochen hinweg täglich mehrfach ein Feuer entfacht werden muss, spielt dieser Punkt in den meisten Fällen eine eher untergeordnete Rolle. Wer jedoch regelmäßig trainiert und seine Überlebensfähigkeiten kontinuierlich schärft, ist mit einem dickeren Feuerstahl deutlich besser beraten.


Qualität

Beim Vergleich verschiedener Feuerstähle unterschiedlicher Hersteller fällt schnell auf, dass das verwendete Cereisen nicht immer die gleiche Qualität und Zusammensetzung hat. Manche Varianten sind härter, andere weicher – und genau das spürt man deutlich beim Abstreichen der Funken.

Was vielen nicht bewusst ist: Dieser Unterschied hat entscheidende Auswirkungen. Weicheres Material erzeugt in den meisten Fällen Funken, die länger nachglimmen. Diese länger glimmenden Funken können sich besser im Anzündmaterial festsetzen und erhöhen damit die Chance, dass das Feuer einfacher entzündet wird. Beim Kauf kann man jedoch leider nicht sehen, um welche Materialqualität es sich handelt, daher gilt: Ausprobieren.


Griffstück

Oft wenig beachtet beim Kauf eines Feuerstahls wird das Griffstück – vor allem dann, wenn der Feuerstahl vorher nicht in die Hand genommen werden kann. Zwar ist ein suboptimales Griffstück kein absolutes Ausschlusskriterium, doch kann es den Umgang spürbar beeinflussen. Für manche Hände sind die Griffe schlicht zu klein oder unhandlich, was sich direkt auf den Feuervorgang auswirkt – und zwar negativ. Bei manchen Modellen gibt es Griffstücke, welche man nur von einer Seite gut greifen kann, was bei einer notwendigen Drehung des Stahls jedoch aufgrund von Abnutzung, zu einer unbequemen Geschichte werden kann.


Feuer machen ohne Feuerzeug mit dem Feuerstahl oder Funkenstahl
Dieses flache Griffstück ist beidseitig greifbar.

Schaber am Feuerstahl

Ein entscheidender Punkt für Linkshänder ist der Schaber, mit dem die Funken erzeugt werden. Viele Modelle sind nämlich in erster Linie für Rechtshänder konzipiert: Der Feuerstahl wird in der linken Hand gehalten, während die rechte Hand den Schaber darüber zieht. An der Schaberkante befindet sich ein feiner Grat, der das Abtragen von Funken erleichtert.


Survival Training mit dem Feuerstahl
Ein feiner Grat am Rand des Schabers zur verbesserten Funkenerzeugung.

Zwar lassen sich Funken auch mit den anderen Kanten des Schabers erzeugen, doch das funktioniert deutlich schwerer und längst nicht so effektiv. Für Linkshänder bedeutet das: Beim Kauf unbedingt darauf achten, dass der Schaber nicht ausschließlich für Rechtshänder ausgelegt ist. Manche Hersteller bieten beidseitig nutzbare Varianten an – ein Detail, das vor dem Kauf unbedingt geprüft werden sollte.


Survival Guide Lars Konarek empfiehlt diesen Feuerstarter
Schaber für Links- und Rechtshänder.

Bemerkenswert ist, dass einige Schaber vom Hersteller mit der Aufschrift „UP“ versehen sind. Diese Markierung zeigt an, wie der Schaber korrekt gehalten werden muss: Das Wort „UP“ sollte beim Einsatz von oben lesbar sein. Nur in dieser Position lassen sich Funken optimal abschaben.


Zum Feuer machen in der Wildnis benötigt man dieses Survival Tool
Dieser Schaber ist mit der Aufschrift "UP" versehen.

Vorbereitung des Feuerstahls

Ein Feuerstahl kann zwar direkt nach dem Kauf eingesetzt werden, doch gibt es einige Punkte, die beachtet werden sollten, um das Optimum aus ihm herauszuholen.


1. Schutzschicht entfernen

Zunächst sollte die Schutzschicht an der Stelle abgeschabt werden, an der Funken erzeugt werden sollen. Diese schwarze, glänzende Oxid- oder Lackschicht schützt den Feuerstahl zwar vor Korrosion, verhindert aber auch das Abstreifen kräftiger Funken.

Diese Schicht ist nicht zum Funkenmachen geeignet, da sie das blanke Cereisen darunter verdeckt. Erst wenn diese Beschichtung an einer Stelle abgeschabt wird, kommt das eigentliche Material zum Vorschein, das dann die Funken erzeugt. Abschaben kann man langsam und fest mit dem beiliegenden Schaber.


Die glänzende Schutzschicht muss vor dem ersten Benutzen des Feuerstahl abgeschabt werden.
Die glänzende Schutzschicht muss vor dem ersten Benutzen des Feuerstahls abgeschabt werden.

2. Schnur austauschen

Bei manchen Modellen ist die Schnur, die Feuerstahl und Schaber verbindet, zu kurz geraten. Dadurch wird der Bewegungsradius eingeschränkt, und der Schaber lässt sich nicht optimal ansetzen. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Schnur oder das Lederband gegen eine längere oder dehnbare Variante auszutauschen. Eine gute Schnur ist unter anderem reguläres Paracord*.



Den Feuerstahl richtig anwenden

Wichtig zu verstehen ist: Der Feuerstahl ist in erster Linie ein Backup zum Feuerzeug. Anders als ein Feuerzeug erzeugt er keine offene Flamme, mit welcher sich Zundermaterial relativ leicht entzünden lässt. Stattdessen entstehen lediglich Funken, die erst in eine Flamme „übersetzt“ werden müssen. Genau dieser Zwischenschritt birgt viele Stolperfallen – auf dem Weg von den Funken bis zum Feuer können zahlreiche Fehler passieren.

Drei Hauptfaktoren entscheiden letztlich darüber, ob das Feuermachen mit dem Feuerstahl gelingt oder scheitert.


Abstand zum Anzündmaterial

Die Funken, die beim Abstreichen des Feuerstahls entstehen, sind nichts anderes als glimmende Späne des Cereisens. Diese verglühen nach einer gewissen Flugzeit. Es liegt auf der Hand: Je länger ein Funke durch die Luft fliegen muss, desto mehr kühlt er ab – im schlimmsten Fall erreicht er das Zundermaterial im erloschenen Zustand.

Hinzu kommt die Streuung der Funken. Das lässt sich gut mit einem Schuss aus der Schrotflinte vergleichen: Je näher die Waffe am Ziel ist, desto kleiner das Einschussloch; je weiter entfernt, desto breiter die Streuung. Genauso verhält es sich mit dem Feuerstahl. Wird er aus einer zu großen Distanz zum Anzündmaterial eingesetzt, streuen die Funken stärker und verfehlen das Feuernest häufiger.


Abstand zu groß von Feuerstahl zum Anzündmaterial
Auf diesem Bild ist der Abstand vom Feuerstahl zum Anzündmaterial zu groß!

Richtigen Druck ausüben

Ein lockeres Abstreifen des Feuerstahls mit dem Schaber erzeugt nur kleine Funken, da dabei nur wenig Material abgetragen wird. Diese Funken reichen in den meisten Fällen nicht aus, um das Zundermaterial zuverlässig zu entzünden. Entscheidend ist daher, mit starkem Druck zu arbeiten, um größere Späne zu erzeugen.

Dies gelingt zum einen, indem der Feuerstahl stabilisiert wird – etwa indem der Zeigefinger der haltenden Hand von unten gegendrückt wird. Zum anderen sollte der Schaber mit deutlich mehr Kraft über den Feuerstahl gezogen werden. Auf diese Weise entstehen größere, länger glimmende Späne, die die nötige Hitze liefern, um das Anzündmaterial in Brand zu setzen.


Der richtige Druck auf den Feuerstahl
Der Zeigefinger der Haltehand (links) übt starken Gegendruck nach oben aus.

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Richtige Technik anwenden

Gerade mit der richtigen Technik lässt sich die Erfolgschance deutlich steigern. Oft ist jedoch zu sehen, dass der Feuerstahl in der Hand gehalten und mit schnellen Bewegungen wahllos Funken abgeschabt werden. Ich selbst halte den Feuerstahl niemals in der Hand, um dann ein paar Funken auf das Zundermaterial zu schnipsen – das wirkt unkontrolliert und wenig zielführend.


Technik 1 Dabei wird das rechte Knie direkt vor dem Anzündmaterial aufgesetzt. Die Hand mit dem Schaber ruht stabil auf dem Knie, während der Feuerstahl mit festem Druck unter dem Schaber durchgezogen wird. Der Vorteil dieser Methode: Der Abstand zwischen Feuerstahl und Zunder ist minimal, sodass die Funken nahezu punktgenau dort landen, wo sie gebraucht werden. Funkenverlust, wie er bei anderen Techniken häufig auftritt, wird so nahezu ausgeschlossen – alle Funken gelangen ins Feuernest.


Feuer machen im Survival Camp
Rechte Hand mit Schaber fest auf dem Knie, linke zieht Schaber unter Feuerstahl durch.

Technik 2 Hierbei wird der Feuerstahl senkrecht in das Feuernest gestellt – allerdings nur, wenn der Untergrund hart genug ist, um als Gegenlager zu dienen. So kann beim Abschaben ausreichend Druck aufgebaut werden. Der Schaber wird anschließend kräftig von oben nach unten geführt, wodurch die Funken direkt in das Zundermaterial fallen und dort ihre volle Wirkung entfalten.


Survival Guide Lars Konarek beim Survival Kurs
Der Feuerstahl wird senkrecht ins Feuernest gestellt und dann werden Funken abgeschabt.

Winkel muss stimmen

Wenn der Schaber in einem zu flachen oder zu steilen Winkel über den Feuerstahl geführt wird, entstehen keine richtigen Funken – nur mit dem passenden Winkel lässt sich zuverlässig ein effektiver Funkenregen erzeugen.


Der richtige Winkel ist beim Nutzen dieses Survival Gear wichtig
Ein falscher Winkel des Schabers zum Feuerstahl senkt die Funkenqualität.

Besser langsam und fest

Feuer ohne Feuerzeug zu entfachen ist kein Wettkampf gegen die Zeit. Meiner Erfahrung nach ist es oft effektiver, langsam und mit festem Druck Funken abzuschaben, anstatt hastig und mit zu wenig Kraft. Häufig habe ich beobachtet, dass bereits eine kleine Flamme im Zundermaterial brannte, diese jedoch durch erneutes, zu schnelles Abschaben wieder erlosch.


Messer zum Anzünden nutzen

Diese Methode empfehle ich für Einsteiger oder diejenigen, die sich ausreichend Feuerstähle kaufen möchten, denn der Feuerstahl „stirbt“ dabei deutlich schneller. Einige Messer besitzen am Klingenrücken eine scharfe, rechtwinklige Kante, mit der sich ebenfalls Funken aus dem Feuerstahl schaben lassen. Der große Vorteil dieser Methode liegt darin, dass sich mit dem Messerrücken meist mehr Druck aufbauen lässt als mit dem beiliegenden Schaber. Dadurch entstehen größere, länger glimmende Späne – und die Chance, ein Feuer zu entzünden, steigt deutlich.

Der Nachteil: Der Feuerstahl nutzt sich bei dieser Technik schneller ab. In einer realen Überlebenssituation spielt dieser Verschleiß jedoch kaum eine Rolle, denn in solchen Momenten zählt vor allem eines – das Feuer muss brennen.


Abrieb zur Unterstützung nutzen

Schabt man vorsichtig mit wenig Druck vom Feuerstahl, lässt sich der feine Abrieb auffangen – etwa auf einem Blatt oder einem Stück Baumrinde. Sammelt man davon ein kleines Häufchen in etwa der Größe einer Fingerkuppe, kann dieses später entzündet werden und erleichtert den gesamten Anzündprozess erheblich.

Das Problem: Gerät man versehentlich zu stark unter Druck und erzeugt dabei einen Funken, entzündet sich das mühsam gesammelte Häufchen sofort. Deshalb empfiehlt es sich, immer wieder kurze Pausen einzulegen und den Abrieb separat zu lagern, bis genug Material zusammengekommen ist.


Surivval Skill : Abrieb abschaben hilft beim Feuermachen
Hier werden feine Abriebspäne zum Unterstützen des Entzündens erzeugt.

Übung

Ein Feuerstahl ist kein „Plug-and-Play“-Werkzeug. Ohne Training scheitern viele beim ersten Versuch. Regelmäßiges Üben mit verschiedenen Anzündmaterialien (Birkenrinde, Kienspan, Watte, Tampon etc.) ist entscheidend. Deshalb sollte der Feuerstahl immer dabei sein, wenn sich eine Gelegenheit ergibt.


Empfehlung eines Survival Feuerstahls:

Ich nutze seit Jahren nur noch den Bush Gear-Feuerstahl*. Diesen Feuerstarter kann ich uneingeschränkt empfehlen. Während ich früher alle zwei bis drei Monate neue Modelle für meine Trainings anschaffen musste, nutze ich diese Exemplare nun schon seit über fünf Jahren – und sie funktionieren immer noch zuverlässig. Das hochwertige Material sorgt zudem dafür, dass selbst Personen mit weniger Kraft im Handgelenk mühelos kräftige Funken abschaben können.


Feuerstahl von Bush Gear - Feuerstarter der Spitzenklasse
Bush Gear Feuerstahl - Feuerstarter der Spitzenklasse!

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