Pflanzliche Notnahrung beim Survival
- 28. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Sept.
In Deutschland wachsen mehrere hundert Pflanzen, welche entweder komplett essbar sind oder essbare Pflanzenteile enthalten. Viele dieser Pflanzen werden erfreulicherweise mit großer Leidenschaft von Kräuterkundigen, Survival Trainern und in den Kursangeboten der Volkshochschulen vermittelt. Es lohnt sich immer, solch einen Kurs zu besuchen. Dort erhält man einen spannenden Einblick in die Vielfalt an Formen, Farben, Gerüchen und Geschmacksrichtungen der heimischen Pflanzenwelt. Wer sich ernsthaft mit Survival und pflanzlicher Notnahrung befasst, der profitiert nur bedingt von solchen Kursen.

Survival Praxis: Es zählt der Nährwert
Gemäß der Überlebensprioritäten steht die Versorgung mit Nährstoffen an dritter Stelle. In mittel- oder langfristigen Überlebenssituationen ist also die Zunahme von Nahrung wichtig, um ein Verhungern abzuwenden. Aus Sicht eines professionellen Survival Trainers ist der wahre Wert einer Pflanze unter diesem Aspekt vor allem durch eines bestimmt: Kalorien. Denn wer draußen überleben will, braucht Energie – und zwar in Form von Makronährstoffen: Kohlenhydrate, Fette und zudem noch Proteine.
Doch wenn man pflanzliche Notnahrung mal genauer unter die Lupe nimmt, folgt die Ernüchterung: Viele essbare Wildpflanzen, so beeindruckend sie auch aussehen oder riechen mögen, liefern davon schlicht zu wenig. Ein klassisches Beispiel ist der Waldsauerklee. Dieser wird fast bei jeder Kräuterwanderung gezeigt. Sein frischer, angenehm saurer Geschmack wirkt belebend, er ist leicht zu finden, einfach zu identifizieren und fast ganzjährig verfügbar. Doch ernährungstechnisch bietet er kaum etwas, was dem Körper hilft, Energiereserven aufzufüllen.
Psychischer Effekt nicht zu unterschätzen
Natürlich: Ein aromatisches Blatt oder ein vertrauter Geschmack kann die Stimmung heben – und das spielt im Survival eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer dauerhaft unter psychischem Druck steht, verliert Konzentration, Entscheidungsfähigkeit und Antrieb.
Deshalb können auch nährstoffarme Pflanzen in Maßen eine psychologisch stabilisierende Wirkung haben. Doch rein physiologisch betrachtet bringen sie wenig bis keinen Nutzen, wenn es ums langfristige Überleben in der Wildnis geht.
Was wirklich zählt: energieliefernde Pflanzenteile
Wer überleben will, muss den Blick für pflanzliche Notnahrung schärfen: Nicht jede essbare Pflanze ist nützlich – und nicht jede nützliche Pflanze ist offensichtlich.
Der Fokus sollte auf den energiereichen Pflanzenteilen liegen, wie
Wurzeln (z. B. von Schilfrohr, wilde Möhre usw. - diese enthalten Zucker, Inulin oder Stärke)
Beeren (z. B. Holunder, Brombeeren, Schlehen)
Samen & Nüsse (z. B. Bucheckern, Haselnüsse, Eicheln - wichtige Fett- und Eiweißlieferanten)
Aber Vorsicht: Auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Manche Wurzeln enthalten kaum Stärke, manche Nüsse sind roh giftig oder schwer verdaulich. Deshalb ist botanisches Wissen entscheidend – nicht nur das Erkennen der Pflanze, sondern auch das Verständnis, wo in ihr die Energie steckt.

Was du tun kannst: Lernen, testen, differenzieren
Wenn du dich mit pflanzlicher Notnahrung beim Survival beschäftigst, solltest du:
Grundlagen der Botanik lernen – vor allem zur Energieverteilung in Pflanzenteilen
Unterscheiden lernen zwischen "essbar" und "nahrhaft"
Nicht nur sammeln, sondern auch analysieren: Was bringt mir die Pflanze wirklich?
Praktisch üben – z. B. beim Kochen am Feuer mit echten Wildpflanzen
Die Kombination aus Wissen, Erfahrung und kritischem Denken ist das, was dich draußen wirklich weiterbringt. 🌲
Fazit: Nicht jede Pflanze ist pflanzliche Notnahrung beim Survival
Wildpflanzenkunde ist spannend und bereichernd – keine Frage. Doch im Überlebenskontext zählt vor allem die Frage: Gibt mir diese Pflanze Energie?
Wer die Wildnis als Ernährungsquelle nutzen will, muss Prioritäten setzen. Geschmack und Aussehen sind zweitrangig. Entscheidend ist, welche Pflanzen überlebenswichtige Makronährstoffe liefern – und welche nicht.




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